Ermuntert durch den Erfolg der ersten beiden Bände von „Briefe bewegen die Welt“, legt Hellmuth Karasek in der Fortsetzung eine weitere faszinierende Auswahl von Briefen unter dem Titel „Politik und Geschichte“ vor.
Mit Briefen wurde immer schon Politik gemacht und in einigen Momenten sogar Geschichte geschrieben. In Briefen werden Kriege erklärt und wird um Frieden gebettelt. Es gibt den Brief als Rückvergewisserung bei Verbündeten und als Protestnote, als Winseln um politische Unterstützung und als harsche Ablehnung des Anliegens. In Briefen können gesellschaftliche Entwürfe und politische Karrieren vorgezeichnet und wieder vernichtet werden. Der Brief lässt den Austausch von Sachargumenten ebenso zu wie wüstes Polemisieren.
Die Bedeutung des politischen Briefes hat sich bis heute erhalten. Nicht mit einer E-Mail, sondern in einem Brief werben Bundesminister bei störrischen Bundestagsabgeordneten der eigenen Partei um die Zustimmung zu umstrittenen Gesetzesinitiativen, ebenfalls per Brief melden aufgeschreckte Ministerpräsidenten gravierende Bedenken in Brüssel an. Je nachdem, was gerade aktuell ansteht. Briefgeheimnis hin oder her – oft und gerne werden diese Briefe den Medien zugespielt. So lässt sich schnell ein Skandal entfachen. Wobei dieser meist noch schneller vergessen ist als der Inhalt der Schreiben.
Hellmuth Karasek widmet sich in diesem dritten Band der Reihe „Briefe bewegen die Welt“ politischen Briefen eines anderen Kalibers. Kurzatmige Tagespolitik bleibt außen vor. Vielmehr durchstreift Karasek die Zeit von Martin Luther bis Udo Lindenberg und gibt dabei Einblicke in alle politischen Lager und Systeme.
Wie verabschiedet sich Helmuth James von Moltke kurz vor seiner Hinrichtung von seiner Frau Freya? Mit welchen Argumenten versucht Joschka Fischer im Bosnienkrieg die Grünen von der Notwendigkeit eines Bundeswehreinsatzes zu überzeugen? Was hält Preußenkönigin Luise von Napoleon? Wie steht Generalbundesanwalt Siegfried Buback dazu, dass der Philosoph Jean-Paul Sartre den Terroristen Andreas Baader in seiner Zelle besucht? Was nimmt sich Willy Brandt gegenüber John F. Kennedy heraus? Die Antwort steht in den Briefen – und in diesem Buch.
Hellmuth Karasek hat 19 wichtige politische Briefe aus fünf Jahrhunderten ausgewählt. Briefe, mit denen die großen Weichen gestellt wurden, und Briefe, in denen die Menschen hinter der Politikfassade erkennbar werden.
Hellmuth Karasek schafft nicht nur ein Kaleidoskop der besonderen Art, sondern lässt ein Buch entstehen, das man immer wieder gerne zur Hand nimmt.