Arthur Schnitzlers Novelle "Casanovas Heimfahrt" (1915) handelt vom 53-jährigen Casanova, der sich in einer grösseren Lebenskrise befindet. Die Geschichte spielt um das Jahr 1778, ist aber nicht historisch belegt, sondern völlig fiktiv. Casanova hängt in Mantua herum und wartet um die Erlaubnis, dass er aus seiner Verbannung in seine Heimat Venedig zurückkehren kann. Beim Spazierengehen trifft er auf Olivo, an dessen Hochzeit Casanova vor vielen Jahren anwesend gewesen ist. Dieser lädt Casanova zu sich aufs Land zu seiner Frau und seinern Töchtern ein. Brillant beschreibt Schnitzler die ländliche Gesellschaft. Hier trifft Casanova auf die junge Marcolina, die ihm intellektuell und menschlich nicht nur das Wasser reichen kann, sondern ihm überlegen ist. Der alternde Lüstling hat schliesslich nichts besseres im Sinn, ihrem Freund ein unmoralisches Angebot zu machen, damit er mit ihr ins Bett steigen kann. Schnitzlers Novelle ist zwar blendend geschrieben, sprachlich ein Hochgenuss, aber nach meinem Geschmack gehört sie nicht zu seinen besten Erzählungen.