Seit alters her wurden menschliche Konflikt- und Krisensituationen in Märchen und Mythen bildhaft dargestellt. Sie dienen der Autorin als Spiegel für die verschiedenen Stadien, die auf dem Weg zur Selbstverwirklichung und Selbstfindung durchlaufen werden. Die reichhaltigen Beiträge bilden den vierten Band ihrer gesammelten Aufsätze.
Die vorliegenden Texte, die über mehrere Jahrzehnte analytischer Arbeit der Autorin datieren, kreisen um ein zentrales Anliegen.
C.G. Jung hat es als wahrscheinlich erwiesen, daß hinter dem historischen und aktuellen Zeitgeschehen archetypische Inhalte des allgemeinmenschlichen Unbewussten wirksam sind und als neue Ideologien, religiöse Bewegungen und politische Mächte hervortreten.
Daraus ergibt sich die Frage:
Was sind die Mächte, die im Hintergrund des heutigen Geschehens wirken?
Die einzelnen Text sind in diesem Sinn Aufsätze der Zeitgeschichte „von der anderen Seite her gesehen“. Es zeigt sich, daß ein neues Gottesbild und Menschenbild zum Durchbruch gelangen möchte.
Marie-Louise von Franz arbeitete analytisch und wissenschaftlich seit dem Jahre 1934 eng mit C.G. Jung zusammen. Viele ihrer Publikationen betreffen Schnittpunkte zwischen den Geistes-und Naturwissenschaften. Im Zentrum steht dabei ein Weltverständnis, das auf dem engen Kontakt mit dem Unbewussten gründet. Neben ihrer umfangreichen publizistischen Arbeit war sie jahrzehntelang als Dozentin und Analytikerin tätig. Das vorliegende Buch ist der vierte Band der ausgewählten Schriften, hier in einer völlig überarbeiteten zweiten Auflage.