1999 bemüht sich eine israelische Schülerin, Hausaufgaben zu machen. Sie soll ihre Großmutter über deren Kriegserlebnisse in Polen befragen und darüber einen Aufsatz schreiben. Die Großmutter nimmt Zuflucht zu einer Legende: Die Ratte wünschte sich vom Schöpfer die Gabe des Lachens. Er gab nach, unter einer Bedingung: Wenn die Ratte eines Tages unter der Erde ein anderes Wesen lachen hört, dann wird auch sie lachen können.
Hundert Jahre später versucht eine Anthropologin, den Ursprung des Mythos vom Mädchen mit der Ratte zu ergründen. Dieser Mythos, der in vielerlei Formen überliefert ist, z.B. in Internet-Gedichten oder Comics , lässt die Forscherin nicht los. Schritt für Schritt deckt sie seine Entstehung auf: Im zweiten Weltkrieg versteckten polnische Bauern gegen Geld ein jüdisches Mädchen. Sie sperrten es in ein Erdloch, wo sein einziger Gefährte eine Ratte war, mit der es sich anfreundete. Ein Priester nahm sich schließlich des Mädchens an und übergab es bei Kriegsende einer zionistischen Organisation.
»Und die Ratte lacht« ist ein bestürzendes, kühnes Werk, das sprachlich und inhaltlich neue Wege geht. Die hebräische Originalausgabe erschien 2001 und war ein großer Erfolg. Die gleichnamige Kammeroper, komponiert von Ella Milch-Sheriff und mit dem Libretto von Nava Semel, hatte 2005 in Tel Aviv Premiere.