Das Schiff kam eine Viertelstunde zu spät. Die widrigen Windverhältnisse an diesem Morgen hatten es aufgehalten.
Thekla Zamis ging sie an Bord, und das Schiff legte wieder ab. Sie stand an der Reling und sah zu, wie sich das Festland immer weiter entfernte. Noch eine Stunde, und sie würde das Ziel ihrer Reise erreicht haben.
Die Hallig Nordig präsentierte sich ihr so, wie sie es sich vorgestellt hatte: nebelumhüllt und frostig. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass hier jemals die Sonne schien. Umso besser. Ihre Schwester Carola schien sich genau den richtigen Ort ausgesucht zu haben! Ein paar Möwen kreischten, das Nebelhorn der Fähre heulte ein paarmal auf, dann herrschte Totenstille. Die anderen Passagiere waren entweder abgeholt worden oder zielstrebig in dem Nebel verschwunden. Sie alle schienen zu wissen, wo sie hingehörten.
Nur sie nicht.
Selten hatte sich Thekla verlassener gefühlt. Aber sie hatte es so gewollt. Sie war am Ende der Welt angelangt ...