Herr Balaban und seine kleine Tochter Selda kamen auf dem Bahnhof einer fremden Stadt an.
„Entschuldigen Sie bitte“, sprach Herr Balaban einen Mann an, „was halten Sie von der Ausländerfrage?“
„Oh“, sagte der Mann, „ich bin unseren ausländischen Mitbürgern sehr dankbar, dass sie uns die schweren Arbeiten abnehmen, die niemand sonst machen will.“
„Vielen Dank!“ sagte Herr Balaban, und wandte sich an einen anderen: „Verzeihen Sie, was halten denn Sie von der Ausländerfrage?“
Der Mann sagte: „Wissen Sie, ich finde, dass unsere ausländischen Mitbürger frische Farben in das Bild unserer Stadt bringen und unsere Kultur mit neuen Impulsen bereichern!“
„Danke schön“, sagte Herr Balaban und wandte sich an einen dritten Mann: „Was bitte, halten Sie von der Ausländerfrage?“
„Also wenn Sie mich fragen, mir wär’s lieber, wenn die alle zu Hause bleiben und uns in Ruhe lassen würden!“
„Oh“, strahlte Herr Balaban, „endlich ein ehrlicher Mensch. Würden Sie bitte einen Moment auf unsere Koffer aufpassen? Ich muss die Kleine da aufs Klo bringen!“
Herr Balaban stand in der Fußgängerzone vor der Auslage des Herrenmodegeschäfts
und redete mit der Schaufensterpuppe, die ihm gegenüberstand: „Guten Tag, haben Sie
nicht eine Arbeit für mich? Ich bin fleißig und geschickt, eigentlich bin ich gelernter
Schneider, aber ich kann Gabelstapler fahren und mit einem Presslufthammer
umgehen, mauern und zimmern, kaputte Radios und Nähmaschinen reparieren und
sonst auch fast alles!“
„Was machst du denn da?“ fragten ein paar Bekannte, die vorbeigingen.
„Ich übe, Absagen zu ertragen.“
Noch einmal 222 witzige Geschichten von Herrn Balaban und seiner Tochter Selda.