Der professionelle Fußballverein vergangener Tage hat sich in den letzten Jahren zum Wirtschaftsunternehmen entwickelt. Es werden Jahresumsätze in Millionenhöhe realisiert, viele Tausend hauptberufliche Mitarbeiter werden direkt oder indirekt beschäftigt, und damit wird eine gesamtwirtschaftliche Bedeutung erlangt, die in ihrer Dimension bisher unerreicht und zahlenmäßig schwer zu beziffern ist. Die Vereinsführung wird so zu einer Unternehmensführung, wie man sie bereits aus der Betriebswirtschaft kennt, geprägt ist sie jedoch durch die Besonderheit aus der Verschmelzung von Gesellschaft, Kultur, Sport und Wirtschaft. Die wissenschaftliche Relevanz dieser Arbeit liegt in der Untersuchung diese Einzigartigkeit. Ein essentieller Unterschied zum herkömmlichen Wirtschaftsunternehmen, beispielsweise einem Industrieunternehmen, ist die weitaus stärkere Abhängigkeit von externen Stakeholdern des Fußballunternehmens. Es muss sich unter anderem den Bestimmungen des Deutschen Fußball Bundes (DFB) unterwerfen. Des Weiteren besteht eine starke Abhängigkeit von den Fernsehübertragungen der Sendeanstalten, den Sponsoren, den Zuschauern und der Stadt, in der der Verein ansässig ist. Die Stakeholderorientierung des Managements muss stark ausgeprägt sein, um die Ware „Fußball“ mit Erfolg zu vertreiben und sportlichen sowie wirtschaftlichen Erfolg zu haben. In der Wirtschaft geht man davon aus, dass eine zweiseitige Ausrichtung an Shareholderinteressen, also der Orientierung am Gewinnprinzip, und Stakeholderansprüchen zum langfristigen Erfolg führt. Im professionellen Fußball zeichnet sich ein erfolgreiches Management durch die Regulierung der Stakeholderansprüche aus. Nur wenn die Handlungen des Managements zielgerichtet und koordiniert auf die Anspruchsgruppen und deren gegenseitige Abhängigkeiten angelegt sind, ergibt sich sportlicher und wirtschaftlicher Erfolg. Diese These soll die Grundlage dieser wissenschaftlichen Arbeit sein. Ich beschäftige mich hierbei nur mit den direkten Nachfragern, den Zuschauern, und den indirekten Nachfragern, den Medien, den Sponsoren und der Stadt. In dieser Arbeit wird eine von mir durchgeführte empirische Untersuchung zum Stakeholdermanagement vorgestellt und ausführlich ausgewertet. Diese empirische Untersuchung zielt auf die Interdependenzen zwischen den Stakeholdern ab und soll Einschätzungen zukünftiger Entwicklungen geben.