In der Schule, in der Lehre, im Studium werden zwei geistige Leistungen von uns erwartet: das Verstehen und das Behalten. Weit mehr geachtet als Gedächtnis und Erinnerungsvermögen ist in unserem Kulturkreis jedoch die Fähigkeit zu denken (vgl. Guss, 1997, 64). Das folgende Referat beschäftigt sich mit verschiedenen Ansätzen, die sich alle um eine Beschreibung und Erklärung des Phänomens „Denken“ bemühen. Was mit „Denken“ gemeint ist, das weiß im Prinzip jeder hier im Raum. Was aber spielt sich dabei genau in unseren Köpfen ab? Die Denk- und Problemlösepsychologie hat es sich zur Aufgabe gemacht, diesbezügliches Wissen zu präzisieren, zu erweitern, zu differenzieren und zu systematisieren (vgl. Hussy, 1993, S.9). Legen wir zunächst den Gegenstandsbereich fest, der uns in den nächsten 45 Minuten beschäftigen wird. Unter „Denken“ versteht Hussy (vgl. 1993, S. 16) nicht beobachtbare, kognitive Prozesse, ... o ...die zielgerichtet, d.h. auf eine Lösung ausgerichtet sind; o ...bei denen Informationen neu verknüpft bzw. geordnet werden1; o ...die über das alleinige Wahrnehmen, Abspeichern und Erinnern von Informationen hinausgehen, auch wenn diese Prozesse für das Denken notwendig sind. Was wir durch Denken erschaffen, ist mehr als das Wahrgenommene oder bereits Bekannte. Ich möchte nun drei denkpsychologische Modelle genauer unter die Lupe zu nehmen: Das logische Denken, das Assoziationsdenken und das produktive Denken. Beginnen wir mit dem Denken im Sinne der formalen Logik, der wohl ältesten Modellierung dessen, was man als „Denken“ bezeichnet. 1 Die Neuverknüpfung ist mit der Lösung gleichzusetzen und kann Schritt für Schritt erarbeitet werden oder durch ein Aha-Erlebnis gefunden werden.