Ein Kaleidoskop, dessen Name aus dem Griechischen stammt, ist im engeren Sinne ein optisches Gerät, das auch gern als Kinderspielzeug Verwendung findet. In einem weiteren Sinne kann es aber auch als Betrachtungsmaschine verstanden werden. Und genau als eine solche Betrachtungsmaschine ist dieses Buch von Walter Kaufmann zu verstehen – als eine Betrachtungsmaschine des ebenso abenteuerlichen wie spannenden Lebens eines Jahrhundertzeugen, der allen Widrigkeiten und tödlichen Bedrohungen zum Trotz, die das 20. Jahrhunderts für einen jüdischen Menschen bereithielt, dennoch überlebt hat. Wie in fast allen Texten von Walter Kaufmann verarbeitet er auch hier viele Erlebnisse und Ereignisse seiner eigenen Biografie, in der er nicht immer aus eigenem Antrieb viel in der Welt herumgekommen war und sich oft genug irgendwo und irgendwie durchschlagen musste. Und so wechseln die Schauplätze und Zeiten seiner Geschichten zum Beispiel zwischen Melbourne 1948 und Kleinmachnow 1998, zwischen Düsseldorf 1970 und Duisburg 1990, zwischen Arraba, Israel 1979 und London 1968 und vielen anderen Orten und Ländern auf fast allen Kontinenten. Immer aber zeigen sie einen sehr aufmerksamen Beobachter und Schilderer, einen engagierten Kämpfer für Freiheit und Gerechtigkeit und nicht zuletzt einen, der sein Handwerk hervorragend versteht - das Handwerk des Geschichtenerzählers. Kaleidoskop eines gelebten Lebens, dargestellt in spannenden Geschichten, die Auskunft geben über ein Jahrhundert und über den Menschen, der darin gelebt und überlebt, geliebt und gekämpft hat – Walter Kaufmann (1924 bis 2021).