Mitte des 19. Jahrhunderts wurde eine französische Kommission beauftragt die politische, militärische und administrative Korrespondenz von Napoleon Bonaparte herauszugeben. Diese Kommission legte einen außergewöhnlichen Eifer und Tüchtigkeit an den Tag gelegt. Sie hat alle Archive und Bibliotheken Frankreichs durchsuchen lassen. Sie hat alle Familien des Reichs, welche mit Napoleon I. in irgendeiner Verbindung standen, alle auswärtigen Regierungen und alle Personen, die in der Lage sein konnten, ihr Mitteilungen zu machen, gebeten, ihr die ihnen zugänglichen Briefe und Aktenstücke zukommen zu lassen. So ist die Masse der mitgeteilten Briefe, Berichte, Notizen usw. außerordentlich groß; die Bände in französischer Sprache enthalten nicht weniger als 18.880 Stücke, deren erstes vom 4. Brumaire im Jahr II. der Republik, und deren letztes vom 30. Juni 1812 ist.
Diese Übersetzung von Heinrich Kurz aus dem Jahr 1868 enthält nur einen Teil der zahlreichen Briefe Berichte, Notizen, Befehle, Proklamationen usw., die in der offiziellen Sammlung enthalten sind. Es sind, abgesehen von den an sich bedeutungslosen Stücken, auch alle diejenigen ausgeschieden worden, welche rein militärischer Natur sind, besonders die zahlreichen Befehle und Weisungen, die Napoleon unmittelbar vor einer Schlacht oder nach einer solchen an die Generäle usw. erließ, da dieselben nur für militärische Interessierte von Bedeutung sind, für den nichtmilitärischen Leser aber keinen Wert haben, weil er ihre Bedeutsamkeit nicht zu erfassen vermag, dagegen wurden Napoleons Berichte über seine militärischen Operationen, insbesondere die über die vorgefallenen Schlachten, über seine diplomatischen Verhandlungen u. dgl. aufgenommen, weil diese allgemein historisches Interesse haben. Ebenso wurden diejenigen Stücke ausgelassen, die nur Wiederholungen früher ausgesprochener Gedanken oder erteilter Befehle usw. enthalten, was übrigens die Kommission auch vom einundzwanzigsten Band an getan hat, um den Umfang der Sammlung nicht unnötigerweise allzu sehr anwachsen zu lassen.
Der hier erstmals als E-Book vorliegende erste Band, enthält eine Auswahl seiner Korrespondenz aus den Jahren 1795 bis 1798. Der Schwerpunkt dieses Bandes bildet sein Feldzug als Obergeneral in Italien. Beim diesem Feldzug standen Napoleon in Norditalien österreichische und sardinisch-piemontesische Truppen von zusammen etwa 70.000 Mann gegenüber. Die konservativen Feldherren der Gegner mit ihren inzwischen längst überholten Kriegstechniken wurden schlichtweg überrannt. Zunächst wurden die beiden Armeen der Gegner in einer Reihe von Schlachten voneinander getrennt. Nachdem König Viktor Amadeus III. von Sardinien nach der Niederlage bei Mondovì um Frieden gebeten hatte, wandte sich Napoleon den Österreichern zu und besiegte auch sie.