Solange Ellen Tote zurückdenken kann, träumt sie nachts immer wieder, wie ihre Mutter zum nahe gelegenen Fluss geht, hineinwatet und darin untertaucht. Es kommt Ellen so vor, als würde ihre Mutter ertrinken. Warum, so fragt sie sich, geht Mama mitten im Winter zu dem vom Regen angeschwollenen Fluss?
Dieses Rätsel beschäftigt Ellen immer noch, selbst jetzt, im Alter. Ihre eigenen Kinder sind mittlerweile erwachsen, ihre beiden Ehemänner und all ihre Geschwister sind inzwischen gestorben. Ellen blickt zurück in ihre Jugendzeit, versucht, die Bruchstücke ihrer Erinnerung zu einem Ganzen zusammenzusetzen. Was dabei entsteht, ist das Bild einer Kindheit in bitterster Armut, der innere Kampf eines kleinen Mädchens, das angesichts der Bedrohung durch Gewalt innerhalb der Familie, durch Lieblosigkeit, Entwurzelung, Unverständnis und äußere Not ein wenig Würde und Eigenständigkeit zu gewinnen sucht.
So entsteht ein schonungslos ehrliches und erschütterndes Bild einer Kindheit, die einen schwachen Menschen unweigerlich zugrunde richten würde. Als sich die Erinnerungsteile endlich zusammenfügen, löst sich für Ellen das Rätsel ihres Traums. Auf dem Weg dorthin entsteht eine bewegende und meisterhaft erzählte Geschichte zwischen Angst und Hoffnung.
Von Jim Grimsley außerdem in der Edition diá:
Wintervögel
ISBN 9-783-86034-511-5
Das Leben zwischen den Sternen
ISBN 9-783-86034-512-2
Dreamboy
ISBN 9-783-86034-513-9