«Nennt mich schamlos und unmoralisch. Verpasst mir die schlimmsten Schimpfnamen, wenn es euch erleichtert, aber ihr werdet mich nicht mehr einschüchtern.»
In «Liebe» beobachtet Claire voller Sehnsucht das Liebes- und Eheleben ihrer beiden Schwestern. Als Einzige mit dunkler Haut geboren, bleiben ihr Glück und Erfüllung verwehrt. Doch gegen ihre erotischen Wünsche kann sich Claire nicht wehren, die heimliche Liebe zu ihrem Schwager wird zur Besessenheit. Während draußen die Wut der gnadenlosen Diktatur tobt, sucht sie Erlösung in einem grausamen Akt der Rebellion.
In «Zorn» wird die junge Rose gezwungen, mit einem abstoßenden Soldaten zu schlafen, um die Übernahme des Landes ihres Vaters durch die Regierung zu verhindern. Nur ihre Mutter ist entschlossen, sie und die Familie zu retten. Aber kann man mit diesen gesetzlosen Despoten überhaupt verhandeln?
In «Wahnsinn» wartet René, ein wankelmütiger Dichter, auf seine Hinrichtung wegen Verschwörung und Gefährdung der Staatssicherheit. Besessen von den Seelen der Toten, der Kraft der Poesie und in Furcht vor den Handlangern Duvaliers, bereitet er sich auf seinen letzten Widerstand vor.
Marie Vieux-Chauvets atemberaubende Trilogie «Liebe, Wut, Wahnsinn», von Sinnlichkeit und Wut durchdrungen, ist ein bemerkenswertes literarisches Ereignis von wilder politischer Kraft. Ihre drei Novellen zeichnen ein schockierendes Porträt von Menschen, die unter dem unterdrückerischen Regime Haitis kämpfen.