Gibt es eine ostdeutsche Identität? Bezeichnet „ostdeutsch“ analytisch treffend spezifische Lebensumstände oder ist sie eine politische Erfindung? Der Band informiert hierzu aus wissenschaftlicher Sicht. Politikwissenschaftliche, soziologische, wirtschafts- und finanzwissenschaftliche Beiträge untersuchen dies z.B. anhand der Wirtschaftskraft, des Wahlverhaltens, der Parteien, der Zivilgesellschaft, von Bürgerdialogen, Demokratieförderprogrammen oder Elitenbildern. Die Analysen zeigen Ostdeutschland und ostdeutsch als weiterhin sinnvolle analytische Kategorien, die auch gesamtdeutsche Entwicklungen zu verstehen helfen. Zwar ist ein Teil von Ost-West-Unterschieden auf feingliedrigere soziale und regionale Differenzen zurückzuführen (Kompositionseffekte). Dennoch verbleiben auch unter Berücksichtigung dieser Merkmale genuine Besonderheiten Ostdeutschlands (Kontexteffekte). Vor diesem Hintergrund bildet Ostdeutschland eine sozial relevante Lebenswelt und ein kontroverses Identitätsangebot.
Die Herausgeber/-innen
Dr. Lars Vogel ist wissenschaftlicher Leiter des Arbeitsbereichs Methoden und Politische Soziologie am Institut für Politikwissenschaft der Universität Leipzig.
Dr. Astrid Lorenz ist Professorin für das Politische System der Bundesrepublik und Politik in Europa und Dekanin der Fakultät für Sozialwissenschaften und Philosophie der Universität Leipzig.
Dr. Rebecca Pates ist außerplanmäßige Professorin mit Schwerpunkt Identität und Repräsentation am Institut für Politikwissenschaft der Universität Leipzig.