Drei Jahre sind seit Beginn des Corona-Ausnahmezustandes im März 2020 vergangen. Zeit für eine Rückschau und kritische Aufarbeitung – insbesondere im Hinblick auf die Ursachen und Folgen der als "Corona-Krise" bezeichneten gesellschaftlichen Katastrophe. Diese wurde weniger durch ein außerordentliches Krankheits- und Sterbegeschehen verursacht als durch eine fatale Überreaktion auf ein für weite Teile der Bevölkerung eher mäßig gefährliches Atemwegsvirus und ein unverhältnismäßiges, in hohem Maße (auch gesundheits)schädliches "Pandemiemanagement".
Im Zentrum des Bandes steht die These, dass die destruktive "Seuchenbekämpfungspolitik" und ihr gesellschaftlicher Fallout im Kontext einer sich schon länger abzeichnenden und dynamisch fortschreitenden Kapitalismuskrise sowie daraus resultierender Verfalls- und Erosionsprozesse gesehen werden muss.
Corona trifft nicht nur auf eine Gesellschaft in der Krise, sondern dabei auch auf psychisch weitgehend destabilisierte und zu irrationalen Reaktionen neigende Subjekte. Dies drückt sich z.B. in zunehmenden Abstiegs- und Zukunftsängsten vor allem in den Mittelschichten aus, verbunden mit einem rasch voranschreitenden "Extremismus der Mitte", der sich u.a. in rassistischen, antisemitischen und verschwörungsideologischen Haltungen (teilweise auch unter "Maßnahmengegnern"), einer unverhüllt zu Tage tretenden Lust an der Disziplinierung von realen oder imaginierten Unterschichten und in einem um sich greifenden Konformismus Ausdruck verschafft.