Germanien, 9. n. Chr.
Der Wald hatte tausendfach den Tod gesehen. Der metallische Geruch von Blut lag in der Luft, überall waren die Schreie der Verletzten und der Sterbenden zu hören. Der Regen prasselte auf den von Leichen übersäten Weg nieder, und es hatte den Anschein, als würde es Tage dauern, bis all das Blut von den knorrigen Wurzeln und den Rüstungen der Unglücklichen weggewaschen wäre. Die Sieger streiften umher und plünderten die Toten aus. Es waren kräftige Männer mit dichten Bärten, manche noch Knaben, viele mit nicht mehr als einem Jagdspeer oder einem Beil bewaffnet.
Irgendwann breitete sich Stille aus. Wer zum Sterben bestimmt gewesen war, war gestorben, und das Plündern war vorüber.
Als der Abend kam, durchbrach ein Grollen die Stille. Schleimige Wesen gruben sich aus einem Erdwall. Sie stießen klagende Laute aus, ihre Bewegungen waren langsam und unbeholfen, und sie verströmten einen Geruch wie die Pest selbst.
Die Totenfresser waren gekommen, um ein Festmahl abzuhalten ...