Das „Whistleblower-Konzept“ – Darstellung und Bewertung by Melanie Klein

Das „Whistleblower-Konzept“ – Darstellung und Bewertung

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Der Ingenieur Roger Boisjoly wies 1985 auf das erhöhte Sicherheitsrisiko der Dichtungsringe an der US-Raumfähre Challenger hin. Seine Bedenken wurden von seinem Vorgesetzten ignoriert. Dieser Defekt sollte später, laut der angestellten Untersuchungen, unter anderem der Auslöser für die Challenger Katastrophe von 1986 sein. Die Veterinärsärztin Dr. med. vet. Margrit Herbst meldete zwischen 1990 und 1994 über zwanzig Verdachtsfälle von BSE. Ihre Meldungen an Ihren damaligen Arbeitgeber, der Kreisverwaltung Segeberg in Schleswig Holstein, wurden nicht beachtet. Nachdem sich Frau Herbst 1994 mit einem TV-Interview an die Öffentlichkeit wendete, verklagte sie die Schlachthofbetreiberin auf Schadensersatz und sie wurde aufgrund Ihres „Bruchs der Verschwiegenheitspflicht“ fristlos gekündigt. Der US Militärpolizist Joseph Darby leitete 2004 eine CD mit Fotos von Folter, Vergewaltigung und Misshandlung irakischer Gefangener an seinen Vorgesetzten weiter. Diese Bilder gingen um die Welt und lösten den Folterskandal von Abu-Ghraib aus. Joseph Darby und seine Familie wurden in ein Opferschutzprogramm aufgenommen, nachdem er zunehmend Drohbriefe erhielt in den er als Verräter betitelt worde. Die ehemalige Altenpflegerin Brigitte Heinisch zeigte 2007 ihren Arbeitgeber, ein Altenpflegeheim in Berlin, bei der Staatsanwaltschaft an und wendet sich mit Flugblättern an die Öffentlichkeit um auf die menschenunwürdigen Verhältnisse in Altersheimen aufmerksam zu machen. Sie wurde daraufhin fristlos gekündigt. Dies sind einige Beispiele für Personen, die laut allgemeiner Ansicht Zivilcourage bewiesen haben um uneigennützig auf Missstände innerhalb ihrer Organisation aufmerksam zu machen. Der neudeutsche Begriff Whistleblowing ist nicht bloß ein Modewort, sondern es gibt immer häufiger Fälle, in denen Personen das ethisch zweifelhafte Verhalten Ihres Arbeitgebers nicht mehr hinnehmen möchten und sich an die Öffentlichkeit wenden, um Unwohl von der Allgemeinheit, dem Staat, der Umwelt oder der Wirtschaft abzuwenden.

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