Das grosse Fest – die grosse Angst
Ein Roman über eine Frau mit wachem Verstand und grossen Ängsten
Die Geschichte einer Frau, die alles daran setzt, dass niemand davon erfährt, worüber sie sich wirklich Gedanken und Sorgen macht
Tanja Kummer erzählt eindringlich und mit gewohnt präzisem Stil
Martina Ortolfi lebt mit Mann und Tochter am Bodensee. Sie arbeitet Teilzeit als Buchhändlerin und ist rund um die Uhr mit ihren Ängsten und Zwängen beschäftigt. Wann es angefangen hat, weiss sie nicht: Vielleicht nach der Geburt von Jona und den plötzlich aufflackernden Befürchtungen, dass dem Kind
überall etwas zustossen kann? Lange sind ihre übermässigen Sorgen Fantasie geblieben, aber am letzten Weihnachtsfest ist wirklich etwas passiert. Seither wird Martina Ortolfi von der Angst überschwemmt und sie kann nicht anders, als mit Kontrolle Gegensteuer zu geben: Ist der Herd wirklich aus? Und die Kerzen? Was habe ich über dieses neue Buch gesagt? Kann man das falsch verstehen? Weiss bald die ganze Stadt, dass ich etwas Furchtbares gesagt habe? Wie koche ich, ohne die Lebensmittel zu berühren und Leute mit meinen Bakterien zu vergiften?
Die Protagonistin greift zu immer mehr Beruhigungsmitteln. Sie erzählt niemandem von ihren Zuständen und setzt alles darauf, dass sich die Ängste zurückziehen werden, wenn sie nur das perfekte Weihnachtsfest ausrichtet.Der Countdown läuft: In vier Tagen ist Weihnachten, und Martina versucht
unter Hochdruck, sich um das Essen, die Geschenke und das Herrichten der Wohnung zu kümmern. Sie lädt sich mehr und mehr auf – bis die Angstblase platzt.
'Tanja Kummer weiss die Saiten der Tristesse anzuschlagen, derweil uns ihre Sprache entgegenlacht.'
NZZ online, Alexandra Kedve, Juli 2006