„Gyokusai“, der Titel des Romans, spielt auf ein altes chinesisches Durchhaltemotto an: Der Held möchte lieber ein „zerbrochenes Juwel als ein ganzgebliebener Ziegel“ sein. Selbstmordeinsätze, aber auch massenhafter Selbstmord, um der Gefangenschaft zu entgehen, ziehen sich seit der Kämpfe um Attu im Nordpazifik (1943) durch die Geschichte der japanischen Rückzugsgefechte. Die Schlacht um Okinawa wenige Monate vor Kriegsende gehört auch in diese Kategorie. Der Roman handelt von den letzten Tagen eines solchen Inselkampfes. Die „großen Ereignisse“ werden heruntergebrochen auf die Erlebnisse einiger weniger Akteure am unteren Ende der militärischen Hierarchie. Wesentlicher Inhalt sind die Gespräche zwischen einem japanischen Truppführer und seiner rechten Hand, einem koreanischen Unteroffizier. Was gewöhnlich in den Klischees von Verrücktheit, Teufelei, Fanatismus präsentiert und so dem Begreifen entzogen wird, erhält in Odas Roman ein normales menschliches Gesicht.
Wer ist Makoto Oda? Um es vorwegzunehmen: er war vor allem Demokrat, bedingungslos, leidenschaftlich und im ursprünglichsten Sinne, und ein unermüdlicher Streiter für Frieden und Gerechtigkeit. Neben seinem Engagement in der japanischen Bürgerbewegung, wegen der er oft pauschal als „Aktivist“ etikettiert wird, hinterließ Oda Makoto ein umfangreiches schriftstellerisches Werk. In einem Interview mit der Zeitung Asahi shinbun betonte er nur wenige Wochen vor seinem Tode nochmals deutlich: „Allgemein scheint man mich als Aktivisten zu verstehen, aber ich bin Schriftsteller.“