Almansur ist eine Erzählung von Ludwig Tieck.
Auszug:
Langsam erhob sich Almansur aus dem Schatten der Palme, eine Thräne rollte von seinen Wangen, er blickte ihr wehmuthsvoll nach, wie sie an seinem Stabe hinuntergleitete und sich im Staube verlor, die ganze Vergangenheit stand mit ihren hellen und finstern Farben vor ihm, Abendroth und Regennächte. Noch einmal blickte er rückwärts nach Bagdad und sahe wie sich der letzte goldne Mond hinter einem blauen Berge langsam hinabzog. - Nun so lebe wohl! Auf ewig wohl! rief er, und ging langsam weiter ohne selbst zu wissen, wohin. Die Sonne ging unter, die Vögel des Abends sangen im nahen Walde, aber seine Augen sahen weder das goldne Feuermeer um dort sich Trost zu holen, sein Ohr hörte nicht die Melodieen, die von jedem Zweige herab um ihn schwammen, der Wind spielte mit seinem Mantel, aber er ließ ihn nachläßig hängen und eilte weiter vom Wege ab, mit tiefgesenktem Blick.