Neben Inhalt und Usability stellt die visuelle Ästhetik eine dritte wichtige Dimension bei der Wahrnehmung von Websites dar. Verschiedene Studien belegen, dass Website-Ästhetik vor allem dann zum entscheidenden Faktor wird, wenn in etablierten Märkten alle anderen Eigenschaften von Websites (zum Beispiel Usability, Inhalt) gleichermaßen gut beziehungsweise ähnlich ausgeprägt sind. War früher der Desktop-PC das primäre Endgerät, um Websites zu betrachten, so sind es heute zunehmend mobile Endgeräte wie zum Beispiel Tablets oder Smartphones. Um Nutzern auf allen Endgeräten eine möglichst gute User Experience (UX) zu bieten, werden vermehrt Responsive Websites verwendet, deren Layout sich automatisch an die Größe des jeweiligen Displays anpasst. Hierbei stellt sich die Frage, inwiefern dabei der ästhetische Anspruch von Websites gewahrt werden kann. Durch eine experimentelle empirische Studie mit 60 Probanden wurde untersucht, ob und in welcher Ausprägung sich die ästhetische Anmutung von Responsive Websites auf den am meisten verbreiteten Endgeräten (Desktop-PC/Notebook, Tablet, Smartphone) hinsichtlich Ersteindruck sowie Gesamtbewertung unterscheidet. Mit Hilfe des VisAWI-Fragebogens von Moshagen & Thielsch wurden 20 Responsive Hochschulwebsites von insgesamt 60 Probanden (20 Probanden pro Endgerät) bewertet. Die Ergebnisse ergeben dabei signifikante Unterschiede zwischen den untersuchten Gruppen. Entgegen der Erwartung, dass größere Displays bessere Bewertungen erzielen, schnitt die Tablet-Version der untersuchten Websites tendenziell am schlechtesten ab. Am besten wurden die Websites auf dem Desktop- PC bewertet. Durch eine zusätzliche qualitative Untersuchung der am besten sowie am schlechtesten bewerteten Websites bzw. Website-Versionen konnten Kriterien beziehungsweise Handlungsempfehlungen für ästhetisches Webdesign abgeleitet werden. Ein im Vergleich zum Bildanteil geringerer Textanteil sowie ausreichend Freiflächen und ein gemäßigter Einsatz von Farbe scheinen unter anderem Indikatoren für eine positive Gesamtbewertung zu sein.