Seit der Antike hat der Amphitryon-Stoff eine Vielzahl von literarischen Bearbeitungen erfahren. Auch wenn die meisten Autoren von Plautus angefangen über Rotrou, Molière und Kleist den Mythos in eine Komödie überführten, blieb das Tragödienhafte stets ein fester Bestandteil der betreffenden Werke. Schon in Plautus' Bearbeitung der Komödie lässt der Götterbote Merkur im Prolog zu seinem Stück die Handlung zuerst als Tragödie ankündigen um sie später dann als Tragikomödie zusammenzufassen. Auch Molière entschied sich dazu, den Stoff als Komödie zu belassen, die einzige übrigens, in der er einen Stoff aus der antiken Mythologie aufnahm. Der Aufbau der Handlung sowie der Ausgang des Dramas machen es unmöglich von einer Tragödie zu sprechen. Und dennoch ist das Figurenpersonal so gewählt, einzelne Szenen derart gestaltet, dass man als Zuschauer und Leser dazu geneigt scheint, hinter dem Vorhang des Komischen, eine subtile Tragik zu vermuten. Die vorliegende Arbeit hat es zum Ziel, die Komik und Tragik der Selbstentzweiung Amphitryons zu untersuchen. Für ein besseres Gesamtverständnis des Dramas wird auch das Schicksal Sosies mit einbezogen, welches unweigerlich mit dem von Amphitryon einhergeht.