Die Entwicklung der ursprünglichen Europäischen Wirtschaftsgemeischaft von sechs Staaten zur Europäischen Union (EU) mit 15 Mitgliedsstaaten ist bisher politisch, wirtschaftlich und sozial relativ stabil verlaufen. Das Gebiet der Europäischen Union wird heute von allen Beobachtern als eine der stabilitätsstärksten Regionen der Welt angesehen. Die Europäische Gemeinschaft hat wesentlich dazu beigetragen, dass der Frieden in Kerneuropa seit über 50 Jahren anhält. Es lässt sich ebenfalls feststellen, dass diese Gemeinschaft den Integrationsprozess sowohl auf der Basis der Vertiefung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit, als auch im Rahmen einer Erweiterung bisher äußerst erfolgreich betrieben hat. Die 15 Mitgliedsstaaten der EU hatten eine Bevölkerung von ca. 380 Mio. Einwohnern. Am 1.Mai 2004 kamen mit den Beitrittskandidaten aus Mittel- und Osteuropa (MOE) etwa 110 Mio. Menschen hinzu. Das bedeutet, dass ein Binnenmarkt von ca. einer halben Milliarde Marktteilnehmern entstanden ist.2 Für alle Beteiligten dieser Erweiterung bieten sich große Chancen, aber auch Risiken in vielerlei Hinsicht. Mit der Vollmitgliedschaft erhalten die MOEL nach einer Übergangsfrist von maximal sieben Jahren die vier Grundfreiheiten des gemeinsamen Marktes: freier Verkehr von Waren, Kapital, Dienstleistungen und Personen. Die Freizügigkeit der Arbeitnehmer, sowie die Niederlassungsfreiheit werfen dabei die meisten Fragen auf. In den 15 bisherigen EU-Ländern besteht Unklarheit darüber, ob ein Wegfall der rechtlichen Migrationsschranken die Situation auf den heimischen Arbeitsmärkten weiter verschärft. Die Befürchtungen gehen dahin, dass eine Magnetwirkung von massiv höheren Löhnen, sowie das große Angebot an staatlich zur Verfügung gestellten Gütern und umfangreiche Sozialleistungen zu einer Überschwemmung des heimischen Arbeitsmarktes mit billigen Arbeitskräften aus den beigetretenen MOEL führt. Ziel dieser Hausarbeit ist es, die Auswirkungen dieser möglichen Arbeitskräftemigration, ausgelöst durch den Beitritt der MOEL auf die Bundesrepublik Deutschland zu untersuchen.