Kristina möchte endlich alles hinter sich lassen: Die Stadt, die Wohnung, die Menschen, eine Vergangenheit. In Hamburg soll alles besser werden. Viel zu kurz war der Urlaub für Miriam. Als Stewardess bleibt wenig Zeit für soziales Leben. Aber vielleicht wartet diesmal jemand in Hamburg auf sie. Nala und Safiya haben gemeinsam alles verlassen: Eine Familie, Tradition und Heimat. Nach zwei Jahren der Trennung werden sie sich in Hamburg endlich wiedersehen. Markus nimmt sich eine Auszeit. Das Lehrerleben langweilt ihn. An ein paar Tagen möchte er mit seinen Freunden das wahre Leben feiern. Nichts in Katjas Alltag geht ohne Stress. Soeben hat ihre mittlerweile offenbar schon an Demenz erkrankte Mutter sie zum Zug gefahren, wo sie für einige Stunden durchatmen kann. Danach warten die Arbeit in der Orthopädie-Praxis, ein gemeinsamer Abend mit Freund*innen und ganz nebenbei eine Familie auf sie. Für Manfred ist alles an diesem Tag Aufregung. In seinem Alter fährt er nur noch selten mit der Bahn. Doch welche Hürden nimmt man nicht für eine geliebte Enkelin auf sich? Ingo ist tatsächlich "Wer". Sein Leben verläuft nach Plan. Immerhin ist er Anwalt. Da kennt er seine Rechte ziemlich genau. Und fast wäre es eine gewöhnliche Zugfahrt, wäre da nicht dieser Vorfall. Mehr als jede zehnte Frau in Deutschland ist mindestens einmal von einer strafrechtlich relevanten Form sexualisierter Gewalt betroffen. Folge sind nicht nur körperliche Wunden, sondern auch seelische. Hinzu kommen zum Teil gravierende Veränderungen des persönlichen Alltags. Nicht umsonst hat die WHO Gewalt gegen Frauen zu einem der größten Gesundheitsprobleme weltweit erklärt. Bedeutend häufiger findet sexuelle Belästigung im Alltag statt. Dies geschieht bei der Arbeit, im vertrauten Umfeld, in der Bahn. Das Erlebte hat ähnlich anderer Formen sexualisierter Gewalt Folgen für die Gesundheit Betroffener. Für die Opfer ist es oft schwierig, über das Erfahrene zu sprechen. Dabei leben sie mitten unter uns, sitzen vielleicht in dem gleichen Zugabteil, schweigen wie auch wir. Zudem müssen doch irgendwo die Täter*innen bleiben. Haben sie sich eventuell genauso unter die Fahrgäste gemischt? Wie sieht denn so ein Leben aus nach der Gewalt? Wie können wir erkennen, wer uns womöglich gegenüber sitzt, seine Reaktionen einordnen, uns am Ende sogar behilflich machen? So wäre es fast eine gewöhnliche Zugfahrt, fände da nicht Gewalt so sichtbar mitten unter uns statt. Und was heißt schon gewöhnlich?